12von12, Allgemein, Ägyptologie, catcontent, Schreiberei

#12von12 im Juni

Ja! Endlich wieder einmal #12von12 – 12 Bilder, am 12. eines Monats! Begleitet mich durch meinen Tag!

Die Übersicht über alle #12von12 gibts wie immer ab nachmittags bei Draußen nur Kännchen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Allgemein, Ägyptologie, Bücher, Schreiberei

Schreibblockade?

Der ein oder andere mag sich vielleicht gewundert haben, dass es schon wieder so ruhig hier auf dem Blog ist und ich sogar das #12von12 im März verpasst habe. Das lag allerdings daran, dass wir an dem Wochenende unterwegs waren und ich so beschäftigt war und einfach keine Zeit gefunden habe …
Was die Leere im Blog betrifft – glaubt nicht, dass es mir an Schreibideen mangelt, im Gegenteil! Von euch unbemerkt ist im Hintergrund nämlich mein erstes eigenes Buch entstanden und gewachsen und befindet sich momentan in der Endkorrektur um vielleicht, hoffentlich, in Bälde veröffentlicht zu werden.
Ich gebe zu, ein wenig stolz bin ich schon, dass das Werk so weit gekommen ist. Ich schreibe schon lange, eigentlich schon immer, aber fertig geworden ist nie etwas. Viele unfertige Manuskripte liegen in der Schublade, aber dieses eine, erste, hat seinen Weg gemacht.
Es ist ein historischer Krimi geworden, der um 1889 in München spielt und natürlich darf auch Altägypten dabei nicht zu kurz kommen, wer hätte das gedacht?
Wollt ihr einen Auszug?

Ein ausgeklügeltes System von Gaslampen und Spiegeln hatte die Maske ins rechte Licht gesetzt. Die Augen aus Bergkristall funkelten und schienen dem Betrachter durch den Raum zu folgen. Pechschwarz war ihre Oberfläche. Sie saugte das Licht auf und verlieh dem Stück trotz der Beleuchtung eine Düsternis, die dem Gott des Jenseits angemessen war.
Museumskurator Hans Karmann strich über die bemalte Stuck-Oberfläche der Anubismaske. Der Ägyptische Saal der Glyptothek war der einzig angemessene Ort, an dem diese spektakuläre Neuerwerbung präsentiert werden konnte. Seine Finger glitten über die aufgestellten Ohren des Schakalskopfes, über die lange Schnauze und den übermäßig breiten Hals mit den Gucklöchern, in dem der Kopf eines Priesters gesteckt hatte, wenn er bei der Mumifizierung eines Verstorbenen in die Rolle des Gottes Anubis schlüpfte.
Es war ein außergewöhnlich schönes Stück altägyptischer Kunst, das er da gefunden hatte. Auch wenn die Maske hier nicht ihren endgültigen Standort finden würde – Direktor Brunn wollte sie nach der feierlichen Präsentation zu den anderen Aegyptiaca in das Antiquarium in der Residenz überführen lassen. Dort sollte sie zwischen den Särgen ausgestellt werden. Durchaus nachvollziehbar, fand Karmann. Die Ausstellung in der Glyptothek konzentrierte sich auf die steinerne Rundplastik der antiken Kulturen. Aber er hätte dieses neue Objekt viel lieber in seiner unmittelbaren Nähe gehabt.
Noch einmal umschritt er die Maske, kontrollierte ihren Sitz auf dem eigens angefertigten Sockel, prüfte und korrigierte ein letztes Mal die Einstellung der Lichter, bis er mit der Installation zufrieden war.
Die feierliche Enthüllung, zu der sich auch der Prinzregent persönlich angekündigt hatte, sollte in vier Tagen stattfinden. Bis dahin gehörte Anubis nur ihm und würde wieder seinen Platz auf seinem Schreibtisch einnehmen. So lange hatte er noch Zeit, die kleine Begleitpublikation fertig zu stellen, die er dem Prinzregenten höchstpersönlich überreichen würde. Diese Ehre konnte er sich nicht entgehen lassen.
Karmann hob das Artefakt vorsichtig von seinem Sockel. So konzentriert war er bei seiner Arbeit, dass er die leisen Schritte, die den Saal durchquerten, nicht vernahm. Als sich eine Hand auf seine Schulter legte und er sich überrascht umdrehte, war es bereits zu spät…

 

Und wer jetzt wissen will, wie es weitergeht, der muss noch bis zur Veröffentlichung warten 😉

Derweil beschäftige ich mich schon mit Band zwei und bin beim Camp NaNoWriMo aktiv. Seid also beruhigt, wenn es hier ruhig ist, wird anderweitig geschrieben.

Und wenn wir gerade dabei sind, geht an dieser Stelle schon einmal ein Dank an meine Schreibgruppe, die die Motivation aufrecht erhält, an Rolf für ein tolles Cover, an Diana Hillebrand, die an allem Schuld ist und natürlich an Mann und Kind, die meine gesitige Abwesenheit immer ganz geduldig ertragen…

Wir lesen uns!

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#12von12 im Februar

Schon wieder ist ein Monat rum, es ist wieder Zeit für #12von12 – 12 Bilder, am 12. eines Monats! Begleitet mich durch meinen Tag!

Die Übersicht über alle #12von12 gibts wie immer ab nachmittags bei Draußen nur Kännchen

Das war der Februar, wir sehen uns im März 🙂

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Vinzenz on Tour – Tag 3 im Ägyptischen Museum

Aller guten Dinge sind 3, heißt es – und heute war der dritte und leider auch letzte Tag, an dem Vinzenz aus dem Holzknechtmuseum in Ruhpolding bei uns im Ägyptischen Museum zu Gast war.

Wir erinnern uns, am ersten Tag war Vinzenz bei uns im Magazin unterwegs, am zweiten hat er sich die Särge in der Dauerausstellung angeschaut und sich seiner größten Angst – der Begegnung mit einer Mumie – gestellt! Mutig geworden begab er sich am Abend in einem Sarg zur Ruhe.

Tja, oftmals passieren in der Nacht unvorhergesehen Dinge und so, heute Morgen…:

Es sei mir als Vinzenz-Betreuerin ein kleiner Blick hinter die Kulissen erlaubt. Ich mache mir für soclhe Aktionen meist keinen großen Plan, vieles geschieht spontan. Montag im Magazin, dann in der Dauerausstellung und die Begegnung mit einer Mumie, soviel stand für mich fest, der Rest der dreitägigen Geschichte ist meist erst beim Fotografieren entstanden. Die Idee, Vinzenz in eine Mumie zu versammeln, der kam mir in der Tat erst heute früh, als ich Vinzenz im Sarg aus seinem Schrank geholt habe!

Mit priesterlicher Hilfe und Unterstützung des Pharao konnte Vinzenz natürlich wieder zurückverwandelt werden:

Heute haben wir uns dann ein wenig mit der altägyptischen Sprache beschäftigt. Wir haben uns ein kleines Figürchen aus Ebenholz und Papyrus angeschaut.

Aus beiden sind Worte entstanden, die wir auch heute noch in unserer Sprache wiederfinden! Ich finde es immer unglaublich spannend, daß sich solche „Fachbegriffe“ bis in unsere heutige Zeit erhalten haben!

„Hebeni“ war die altägyptische Bezeichnung für Ebenholz, aus „Pa-per-aa“ wurde im Griechischen „Papyros“ und daraus entstand unser Wort Papier – wir sprechen heute noch ein wenig Altägyptisch!

Zum Ende hin musste ich Vinzenz doch noch ein wenig ärgern…es gibt mit der „Lehre des Cheti“ einen wunderbaren altägyptischen Text, der auch die „Berufssatire“ genannt wird – vielerlei Berufsgruppen werden äußerst negativ dargestellt, um den Beruf des Schreibers umso mehr als den idealen Beruf herauszugreifen.

Daß Vinzenz sich heute selbst als Schreiber bei uns versucht hat, ist ein weiterer dieser Zufälle, die sich oft fast von selbst ergeben und das ganze zu einer runden Sache machen!

Damit ist Vinzenz‘ Besuch bei uns heute leider auch schon wieder viel zu schnell zu Ende gegangen…wir hätten ihn durchaus noch länger beschäftigen können. Morgen bezieht er wieder seinen Koffer und seinen Karton und geht auf die Reise zu seiner nächsten Station!

Bleibt dran und folgt Vinzenz auch weiter auf seiner Reise!

Wer noch ein wenig mehr über das Holz im alten Ägypten wissen möchte, ich habe da vor Urzeiten mal einen Artikel zu verfasst: Holzkunst im Land der Pyramiden

Auch zu den Hieroglyphen habe ich an anderer Stelle schon geschrieben: Hier und hier

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Vinzenz on Tour – Tag 2 im Ägyptischen Museum

Den ersten Tag hat Vinzenz, das Maskottchen des Holzknechtmuseums in Ruhpolding und „der kleinste Museumspädagoge der Welt“ gut im Ägyptischen Museum überstanden – es war Zeit für eine weitere Entdeckungsreise!

Heute ging es in die Dauerausstellung des Museums, natürlich immer auf der Suche nach Holzobjekten! Die größten Stücke, die wir au Holz haben, sind Särge:

Das zentrale Stück in unserem Raum „Jenseitsglauben“ ist auch ein Teil eines Sarges – die goldene Maske der Königin Satdjehuti.

140 Zeichen auf Twitter reichen ja nie aus, um die Geschichte zu den Stücken zu erzählen – das soll an dieser Stelle nachgeholt werden!
Satdjehuti ist eines der Prunkstücke des Museums und auch eines der am besten untersuchten. Durch Holzanalysen hat man herausgefunden, daß der hauptteil der Maske aus Sykomore besteht.
Särge sind im alten Ägypten nie aus einem Stück Holz gefertigt, sondern aus verschiedenen Teilen zusammengefügt. Diese Holzteile sind zusammengedübelt – die Dübel bestehen aus der wesentlich festeren Tamariske.
Der Sarg schützte die Mumie im Inneren – es bestand jedoch durch die Ritzen zwischen den Holzteilen die Gefahr, daß böse Geister in den Sarg eindringen und der Mumie schaden könnten. So bemalte man die Stoßkanten der Hölzer in Rot, um durch diese Farbe das Böse abzuwehren. Die Frabreste kann man noch gut auf der Rückseites des Sarges erkennen und auch die Holzdübel!

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Satdjehuti lebte in der sogenannten Zweiten Zwischenzeit, in der 17. Dynastie, um 1575 v. Chr. Es war die zeit der ersten Fremdherrschaft in Ägypten. Wandernde Beduinenstämme waren aus dem Gebiet von Syrien und Palästina in das Delta eingewandert und hatten sich dort niedergelassen. Das gegen Ende des Mittleren Reiches sehr schwache ägyptische Königshaus zog sich immer weiter in den Süden bis nach Theben zurück, im Norden gründeten die „Heqa Chasut“ – die „Herrscher der Fremdländer“ – ein eigenes Reich und eine Hauptstadt. In der griechischen Überlieferung nannte man sie später die Hyksos.
Für königliche Särge verwendete man in Ägypten normalerweise das wertvolle Zedernholz aus Byblos und dem Libanon, doch der Handelsweg nach Norden war in der Zweiten Zwischenzeit durch die Hyksos versperrt und deswegen ist der Sarg der Satdjehuti aus einheimischen Hölzern gefertigt!
Auf das Holz hat man eine dünne Stuckschicht aufgetragen, darüber Blattgold, so daß der ganze Sarg aussah, als wäre er aus purem Gold gefertigt.

Wer noch mehr über Satdjehuti wissen will, dem sei der Katalog „Im Zeichen des Mondes“ ans Herz gelegt – er ist erhältlich in unserem Museumsshop!

Vinzenz war von den Särgen auf jeden Fall so beeindruckt, daß er gleich in einem nächtigen wollte!

Wir sind gespannt, was der morgige Tag bringt!

Alle Abenteuer von Vinzenz sind bei Twitter zu verfolgen: #VinzenzOnTour
Oder auf der Seite des Holzknechtmuseums: Vinzenz On Tour

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Vinzenz on Tour – Tag 1 im Ägyptischen Museum

Social Media braucht immer mal wieder witzige und ungewöhnliche Aktionen – eine davon läuft aktuell. Sie nennt sich „Vinzenz on Tour“ und wurde vom Holzknechtmuseum Ruhpolding ins Leben gerufen. Mit Vinzenz tourt der „kleinste Museumpädagoge der Welt“ durch verschiedene Museen und andere Institutionen.
Seine Reise kann man online verfolgen, bei Twitter zum Beispiel unter dem Hashtag #VinzenzOnTour.

Vom 23. bis 25. Januar ist Vinzenz bei uns im Ägyptischen Museum zu Gast – es gibt vielerlei zu entdecken und es gäbe auch noch viel mehr zu schreiben – Vinzenz ist sehr wissbegierig und in 140 Zeichen lässt sich die Welt der alten Ägypter nur unzureichend erklären. Als Ergänzung gibt es deswegen noch diesen Blogartikel!

Damit Vinzenz bei uns im Museum nicht alleine unterwegs ist, haben wir ihm einen Begleiter zur Seite gestellt:

Nicht zuletzt dank des Playmobil-Familientages, den wir Mitte Januar veranstaltet haben, verfügen wir über einen reichen Fundus entsprechender Figuren. Vinzenz wird in den nächsten Tagen sicher dem ein oder anderen noch begegnen. Wer im übrigen mehr über unseren Ramses erfahren will – er ist seit letztem Jahr der Star in einem Film, den wir mit Kindern im Rahmen einer Ferienaktion gedreht haben. Hier gibts den entsprechenden Beitrag.

Für Vinzenz stand heute am ersten Tag zunächst einmal die Besichtigung des Magazines auf dem Plan. Montags ist das Museum geschlossen, da bot sich so ein exklusiver Blick hinter die Kulissen doch an. Vinzenz zeigte sich zunächst aber etwas übereifrig im Umgang mit den historischen Objekten. Zum Glück konnte ihn Ramses noch bremsen!

Beim Besuch im Magazin durften die Särge nicht fehlen. Vinzenz war hoch begeistert und griff gleich selbst zum Fotoapparat.

Dabei stellte sich Vinzenz eine Frage:

Die Ägypter glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod. Wenn man verstorben war, so wachte man im Jenseits wieder auf. Das jenseitige Leben, an das man im alten Ägypten glaubte, musste gut vorbereitet sein, deswegen nahm man vielerlei Beigaben mit ins Grab: Nahrungsmittel, Schmuck und Schminke, Werkzeug, Möbel… Um aber in alle Ewigkeit immer gut versorgt zu sein, stellte man diese Beigaben oder auch ganze Handwerkerszenen auch auf den Wanddekorationen des Grabes dar. Interessant für Vinzenz, dort wurden auch Holzhandwerker dargestellt!
Im alten Ägypten gab es zahlreiche Literatur über das Jenseits, so daß wir gut darüber informiert sind, wie man es sich vorgestellt hat; ja, es gibt sogar richtige Landkarten! Das Jenseits war bevölkert von unterschiedlichsten Wesenheiten, Göttern und Dämonen. Manche davon hat man in späterer Zeit auch auf den bunt dekorierten Särgen dargestellt.
Vinzenz hat ja schon die ganze Zeit Angst vor Mumien – zu denen wird er morgen etwas hören!

Als Vorbereitung habe ich dazu hier im Blog auch schon mal etwas geschrieben…

Soviel auf die Schnelle für heute, in den nächsten Tagen gibt es noch mehr mit und über Vinzenz zu lesen!

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#12von12 im November

Mit einem Tag Verspätung kommt heute das November-12von12: 12 Bilder, am 12. eines Monats! Begleitet mich durch meinen Tag!

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Wie war euer Tag? Und wir sehen uns im Dezember!

 

 

Allgemein, Ägyptologie, Museum, Museumspädagogik

Das Ludwigfestival im Kunstareal – „Werke ausgezeichneter Schönheit will ich erwerben!“

…so ein Zitat des bayrischen Königs Ludwig I. (1786-1868) und im Jahr 1816 erreichten die ersten dieser Erwerbungen München, eine Reihe altägyptischer Statuen, die Ludwig für die Ausstellung antiker Kunst in der neu zu bauenden Glyptothek vorgesehen hatte.

Diese Erwerbungen jähren sich 2016 zum 200. Male und so haben wir dieses Jahr zum „Jahr der Sammlungsgeschichte“ erklärt. Führungen und Vorträge widmen sich dem Thema, eine Publikation und eine Präsentation im Museum sind in Vorbereitung. Da Ludwigs Erwerbungen sich aber nicht nur in unserem Haus, sondern auch in zahlreichen anderen Museen Münchens zu finden sind, und er auch mit vielen Bauwerken in der Stadt seine Spuren hinterlassen hat, entstand die Idee zu einem „Ludwig-Festival“: ein Tag, der sich der Vielfalt von Ludwigs Wirken widmen sollte. Neben uns konnten wir die Abtei St. Bonifaz, Alte und Neue Pinakothek, KUNST-TOUR Christoph Engels, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke und die Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek sowie das Museumspädagogische Zentrum MPZ dafür begeistern.

Um das Festival auch medial zu bewerben – und weil wir es längst schon einmal vorhatten – gab es am 22. Oktober als Auftakt ein Social-Media-Event unter dem Hashtag #ludwigfestival. 15 Blogger, Twitterer, Instagrammer oder „ganz normale“ Teilnehmer hatten sich angemeldet, zusammen mit Markus Wagner vom MPZ einen Rundgang über den Königsplatz zu unternehmen und sich die Pläne und Konzeption Ludwigs I. erklären zu lassen.

Nachlesen kann man das Event in Gänze in den verschiedenen Plattformen, hier soll an dieser Stelle nur eine (kleine) Zusammenfassung und ein persönlicher Rückblick erfolgen. Vielleicht kann ich ja auch alles unterbringen, was ich vorbereitet und dann im Eifer des Gefechts nicht untergebracht habe, denn es ist nicht ganz so einfach, zuzuhören, zu  folgen, gleichzeitig zu twittern, Fotos zu machen, ein paar Instagram Bilder hochzuladen, die entsprechenden Hashtags nicht zu vergessen und dabei natürlich noch ein Auge auf den Stadtverkehr und seine Mitmenschen zu haben. Aber, wir sind ja multifunktional!

Nachdem es am Vortag noch windig, kalt und regnerisch war, zeigte sich der Herbst zum Event von seiner schönen Seite: ein strahlenblauer Himmel lachte auf den Königsplatz hinunter.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es auch schon mitten hinein. Ludwig I. war bayrischer König von 1825 bis 1848, mit den Planungen des Königsplatzes, seiner Museen und den ersten Erwerbungen begann er allerdings bereits als Kronprinz! Das Konzept des Königsplatzes  stammt von Karl von Fischer und Leo von Klenze, der Platz sollte die Säulen des neuen Bayern abbilden: das Königtum mit den Propaläen, die Kunst mit der Glyptothek, die Technik mit dem heute von der Antikensammlung genutzten Gebäude, dem Militär mit einer allerdings nie gebauten Akademie und der Religion mit der Kirche St. Bonifaz.

Die Propyläen

Die Propyläen“Ich werde nicht ruhen, bis München aussieht wie Athen.”

Dies war einer der Leitsprüche Ludwigs und so hat er sich auch die griechische Architektur für dieses Tor zum Vorbild genommen. Früher führte der Verkehr noch direkt hindurch, inzwischen kann man nur noch zu Fuß hinein. Das Tor war ursprünglich die Grenze der Maxvorstadt!

Im Inneren kann man seine Griechischkenntnisse aufbessern – die Namen verschiedener Förderer sind dort genannt.

Auf den Friesen der Außenseite wird der griechische Freiheitskampf und die Staatsidee des neuen Griechenland gezeigt, der Sohn Ludwigs, Otto, thront als griechischer König in der Mitte. Und schon gewußt? Die blau-weiße Farbe der griechischen Fahne orientiert sich an der Farbe der bayrischen Flagge!

Die Glyptothek

Die erste altäygptische Erwerbung Ludwigs war Ende 1815 die Statue des Gottes Horus, die den Besucher auch heute noch im Ägyptischen Museum als erstes Objekt begrüßt! Damals lief sie allerdings noch unter der Bezeichnung „Barberinischer Osiris“.

Die Glyptothek spiegelt die Begeisterung Ludwigs für die Antike wieder. „Wir müssen auch zu München haben, was zu Rom museo heißt!“, so Ludwig. Dieses Museum war eines der ersten Spartenmuseen und widmete sich der antiken Kunst – beginnend mit der altägyptischen, so wie es auch Johann Joachim Winckelmann in seiner Kunstgeschichte tat! Und da Ludwigs Interesse vor allem in der Rundplastik lag, ist dies bis heute der Sammelschwerpunkt des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst!

Wenn man heute die Glyptothek betritt, so ist der erste Saal links der ursprüngliche Ägyptische Saal. Sein Aussehen hat man nur noch auf alten Fotos und Zeichnungen. Die Glyptothek wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, alle ägyptischen Objekte 1970 zu einem eigenen Museum zusammengefasst.

Und schon gewusst?

Die Antikensammlung

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Der Glyptothek gegenüber findet sich heute die Antikensammlung. Dem Bildprogramm im Giebel kann man allerdings entnehmen, daß sie ursprünglich als Ausstellungshalle für technische Innovationen gedacht war! Ludwig hatte einen starken Modernisierungswillen und widmete sich dem Ausbau der Eisenbahn und verschiedenen Kanalbauten.

Bald schon jedoch war das Gebäude zu klein, deswegen baute man im Bereich des heutigen Alten Botanischen Gartens den Glaspalast, der aber 1931 durch einen Brand komplett zerstört wurde. Heute steht dort das Park-Cafe!

Oft vergessen gehört zu den Gebäuden des Königsplatzes noch eines, das sich hinter der Antikensammlung befindet!

 

 

 

 

St. Bonifaz

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Kirche und Abtei St. Bonifaz sind von Ludwig gegründet worden – aus ureigenem Interesse. Ludwigs Ehefrau Therese war nämlcih protestantisch und die anderen Kirchen weigerten sich, ihn, der katholisch war, und seine Frau gemeinsam beizusetzen. Er ließ St. Bonifaz unter der Voraussetzung bauen, daß sie hier gemeinsam liegen könnten, aber als es soweit war, weigerte man sich doch. Es wurde als Kompromiss dann ein Gang von außen gegraben und Therese unter dem geweihten Boden beigesetzt.

Erst viel später wurde sie umgelagert und liegt nun heute doch neben ihrem Ehemann.

Auch St. Bonifaz wurde im Krieg stark zerstört. Im Inneren erinnert nicht mehr viel an das ursprüngliche Aussehen.

Schon gewußt? St. Bonifaz ist das Stammhaus des Klosters Andechs!

 

 

„Das schönste zu erwerben ist mein Wille!“

DasWetter war uns zwar gewogen, aber dauerhaftes Tippen macht die Finger doch kalt und so ging es nach der gut 90minütigen Führung noch ins Ägyptische Museum, wo sich alle Teilnehmer noch mit Keksen, Tee und Kaffee aufwärmten und stärkten.

Und nachdem wir so viel über die Gebäude des Königsplatzes und die ursprüngliche Aufstellung der altägyptischen Objekte gehört hatten, schloß sich noch ganz spontan eine Führung im Ägyptischen Museum an, wo wir die Erwerbungen Ludwigs dann noch einmal direkt in Augenschein nehmen konnten.

 

Ludwig ließ sich gerne als Förderer der Künste darstellen. Dies Bild findet sich heute in der Neuen Pinakothek:

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Links im Hintergrund finden sich versteckt auch ein altägyptisches Objekt. Es handelt sich um eine (freie künstlerische) Darstellung der Familienstatue des Sibe und seiner Frau, heute im Raum „Kunst und Form“ im Ägyptischen Museum zu sehen.

Ich hätte noch viel mehr schreiben können, vielleicht gibt es ja noch einen Beitrag „Ludwigfestival Teil 2“ 😉

An dieser Stelle möchte ich mich noch ganz herzlich bei allen Beteiligten, Teilnehmern und Interessenten des #ludwigfestival-Events bedanken. Ich bin gespannt, was noch an Fotobeiträgen und Blogeinträgen in den nächsten Tagen folgt.

Wenn Du, lieber Leser, jetzt spontan Lust auf noch mehr Ludwig hast – das eigentliche Ludwigfestival mit vielen Veranstaltungen im Kunstareal München ist gerade um 11 Uhr am heutigen 23. Oktober gestartet und läuft noch den ganzen Tag, auch das Wetter lädt zu einem herbstlichen Rundgang ein. Das vollständige Programm gibt es auf der Seite des Ägyptischen Museums.

 

 

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Frust, Ideen, Kreativität – Pfingstferienaktion im Museum

Manchmal kommt alles anders, als man es plant oder sich vorstellt, doch diesmal war es schon besonders heftig und ich (fast) ratlos.

Seit immerhin schon 1982 bieten wir vom Ägyptischen Museum in den Ferien Aktionen für Kinder an. Zunächst beschränkte sich das auf die große, vierwöchige Sommerferienaktion, seit 2008 haben wir das ganze aber auch auf die Oster-, Pfingst- und Herbstferien ausgeweitet, in diesem Jahr auch auf die Faschingsferien. Mal bieten wir nur eintägige Kurse an, mal auch etwas über mehrere Tage, traditionell an Ostern und Pfingsten. Von den Besucherzahlen früherer Tage, wo wir mit unserem Angebot allein auf weiter Flur standen, können wir heute nur träumen. Damals hatten wir manchmal bis zu 50 Kinder am Tag! Mit dem immer vielfältiger werdenden Angebot der Kinder-Freizeit-Gestaltung hat sich das geändert. Natürlich ebenso dadurch, daß wir jetzt zusätzlich auch in den anderen Ferien präsent sind und sich nicht alles auf den Sommer konzentriert. Früher waren unsere Angebote ganz frei, man konnte ohne Anmeldung einfach so kommen – etwas, das man heute nicht mehr machen kann, denn dann sitzen wir – erfahrungsgemäß – alleine da. Man muß sich inzwischen also anmelden, wenn man an unseren Angeboten teil nehmen will – doch auch das ist noch keine Garantie, daß die angemeldeten Kinder dann auch wirklich kommen, wie wir bei unserer letzten Aktion feststellen mussten.

Die diesjährige Pfingstferienaktion in der ersten Ferienwoche stand unter dem Motto „Ramses – Sonne Ägyptens“. Wie auch schon in früheren Jahren wollten wir einmal wieder ein Theaterstück einüben. Damit wir für die Aufführung auch entsprechendes Publikum hatten, war als letzter Tag, als Premiere, der Internationale Museumstag angesetzt. Soweit, so gut. 14 Kinder hatten sich angemeldet, damit hätte man arbeiten können. Am ersten Tag erschienen….3 Kinder. Eine davon gleich mit der Mitteilung, daß sie zur Aufführung aber nicht da ist. Etwas später kamen noch zwei Nachzüglerinnen, die beide so gut wie kein Deutsch und auch nur am ersten Tag mitmachen konnten.

Das war für mich der Moment, wo ich in der Tat auch erstmal etwas sprach- und ratlos da saß. Die Ferienaktion war angesetzt für 4 Tage, jeweils 4 Stunden lang – man braucht ja Zeit zum Üben, Kulissen erstellen, Kostüme basteln. Und jetzt? Hatte ich zweieinhalb Kinder. Für ein Theaterstück, bei dem ich mindestens 10 gebraucht hätte. Was tun? Ich war an dem Morgen wirklich kurz davor hinzuwerfen und die Kinder wieder nach Hause zu schicken. Kann man ja aber auch nicht machen, schließlich hatten sich die, die da waren schon so gefreut. Ziemlich sauer bin ich immer noch auf die Eltern, die ihre Kinder zu so etwas anmelden und dann einfach nicht erscheinen und sich noch nicht einmal abmelden oder auch nur entschuldigen. Das ist so ungerecht denen gegenüber, die da sind!

Tja, da ich ziemlich gefrustet war und echt nicht wußte, was tun, habe ich die Entscheidung den Kindern überlassen und wir haben das Problem in „großer“ Runde diskutiert. Wir haben nach Alternativen gesucht, wie wir doch mit zu wenig Mitspielern unser Theaterstück einüben können. Ein Puppentheater wurde in die Runde geworfen. Braucht man aber auch ziemlich viele Puppenspieler. Schließlich kam die Erleuchtung – wir drehen einen Film! Aber nicht mit Schauspielern, sondern mit:

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Playmobilfiguren! Die ganze Ägypten-Kollektion inklusive Tempel, Sphinx und Pyramide ist im Museum vorhanden und daß man Theaterstücke gut mit Playmobilfiguren nachstellen kann, weiß ich dank meines ehemaligen Schulkameraden Michael Sommer, der mit Sommers Weltliteratur to go recht erfolgreich ist. Die Kinder sprangen sofort darauf an und so verging der erste Tag wie im Fluge, indem die Figuren sortiert und Rollen verteilt wurden. Es wurde überlegt, was noch fehlt (ich habe zu Hause natürlich auch alles und konnte aufstocken…) und wie wir das ganze dann umsetzen. Eine ehemalige Museumspraktikantin war ebenfalls während der Aktion dabei und konnte ab dem dritten Tag eine Videokamera stellen (Danke, Louisa!!!). Erste Kulissen wurden gemalt und Stellproben gemacht.

Am zweiten Tag wurden erste Probeaufnahmen mit meiner Handykamera gemacht. Wir überlegten, wer wo stehen muß, es wurde hin und hergeschoben, daß auch alles ins Bild passt, an manchen Stellen musste noch der Text angepasst werden und es mussten natürlich auch die Sprechrollen auf unsere Kinder verteilt werden. Manche ägyptische Namen waren echte Herausforderungen: User-Maat-Re-Setep-En-Re, der Thronname Ramses‘ II. Und wie spricht man Neith, Ptah und Seth aus? Und es wurde auch noch eine Szene ergänzt, die im ursprünglichen Theaterstück nicht vorkam – die Kinder wollten unbedingt die Schlacht von Kadesch nachstellen!

An Tag 3 und 4 wurde richtig gefilmt, manche Szenen mussten mehrfach gedreht werden, irgendwas klappt immer nicht und wenn es der Nieser ist, der mitten in den gesprochenen Text platzt oder die Figur, die umfällt oder nicht richtig im Bild steht oder der verpasste Einsatz. Die Einführung musste gedreht werden und natürlich sollten – zur Orientierung für den Zuschauer – zu Beginn noch alle Schauspieler vorgestellt werden. Für mich hieß es aber auch, daß aus all den Videoschnipseln am Ende natürlich auch ein Film werden sollte – ich habe mich mit der Bearbeitung von Videos bisher nicht auseinander setzen müssen, aber das ist ja auch das schöne an meinem Job: auch ich lerne jeden Tag immer wieder dazu 🙂

Den fertigen Film mussten wir uns dann natürlich auch mehrfach anschauen, ob noch etwas fehlt, ob alle Übergänge richtig sind – und immer noch mussten einige Szenen nachgedreht und eingefügt werden.

Das Ergebnis kann sich danke ich durchaus sehen lassen und zur Filmpremiere am Internationalen Museumstag am Sonntag hatten wir immerhin 25 Zuschauer (nicht viel, aber der Tag war eh sehr schwach besucht – das Wetter war zu schön) und stolze Kinder. Alles in allem war es für mich die tollste Ferienaktion, die ich in den zwölf Jahren am Museum je gehabt habe. Die Kinder waren so selbständig, kreativ und mit Feuereifer bis zum Schluß konzentriert dabei, wirklich ganz prima, wenn man den schlechten Anfang bedenkt. Danke Laura, Marthe und Henrik für eure tolle Arbeit!

Ich will euch unser Endprodukt natürlich nicht vorenthalten – hier ist er, der Film „Ramses – Sonne Ägyptens“:

 

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#12von12 im Mai

Schon wieder ein Monat rum! Begleitet mich durch meinen Tag, 12 Bilder, immer am 12. eines Monats! Im Blog eingepflegt immer etwas später – wenn ihr live an meinem 12. dabei sein wollt, dann folgt mir auf instagram!

 

Die Übersicht über alle #12von12 gibts wie immer bei Draußen nur Kännchen!