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Was wäre, wenn…

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Blogger für Flüchtlinge hat dazu aufgerufen, daß sich unterschiedlichste Blogs mit dem Thema „Flüchtlinge“ beschäftigen und somit Unterstützung zeigen. Dem möchte ich mich nicht entziehen.

Ein paar Gedanken dazu. Wusstet ihr, daß auch ich ein Flüchtlingskind bin? Irgendwie, zumindest. Meine Oma väterlicherseits ist 1945 aus dem damaligen Ostpreußen geflüchtet. Alleine. Mit meinem Onkel im Kinderwagen. Über die grüne Grenze. Durch den Wald. Wahrscheinlich ist sie dabei nur knapp einer Vergewaltigung durch Soldaten entkommen. Wirklich viel darüber gesprochen hat sie nicht.

Sie ist jetzt leider schon seit über 10 Jahren tot. Gerne würde ich heute mehr erfahren, wie es ihr damals ging, was sie alles erlebt hat. Sie hat uns zwar viel von früher erzählt, aber ich weiß viel zu wenig, wie ich jetzt feststelle. Note to self: Beim nächsten Besuch Eltern nach Details befragen!

Was wäre gewesen, wenn sie es nicht geschafft hätte? Wenn sie nicht in Leipzig bei einer Familie Unterkunft bekommen hätte. Wenn sie dann nicht „weiter verteilt“ worden wäre und nicht an die holländischen Grenze gekommen wäre? Wenn sie nicht meinen Opa in all den Nachkriegswirren wiedergefunden hätte? Dann hätte es 1947 nicht meinen Vater gegeben und auch nicht mich selbst.

Ich bin ein Flüchtlingskind. Und ich bin verdammt dankbar, daß es damals herzliche, offene Menschen gab, die Kriegsflüchtlinge aufgenommen haben und ihnen ein neues Leben ermöglichten. Fragt doch mal in euren Familien nach – es ist bei uns selber noch nicht so lange her, daß viele unserer Vorfahren selber solche Situationen erlebt haben. Fragt nach und lasst euch berichten, wie es damals war, so lange es die Zeitzeugen noch gibt!

Und dann öffnet eure Herzen und heißt die heutigen Flüchtlinge willkommen. Denn niemand ist freiwillig auf der Flucht.